Energiewende

Es gibt viele wichtige Gründe, die Energiewende umzusetzen. Es geht um unsere Gesundheit, um unsere Unabhängigkeit, um Gerechtigkeit zwischen Generationen und Verantwortung für die Zukunft sowie um Geldströme, die heute noch ins Ausland fliessen.

  • Auslöser sind der Klimaschutz und die internationalen Abkommen, mit denen sich die Schweiz verpflichtet hat, solidarisch auf die Begrenzung der Erderwärmung hinzuarbeiten. In Volksabstimmungen und mit parlamentarischen Entscheiden hat die Schweiz diesen Weg bestätigt.
  • Mit der Abkehr von fossilen Brennstoffen wie Erdöl und Erdgas wird die enorme Belastung der Atmosphäre mit CO2 und anderen Schadstoffen heruntergefahren. Gleichzeitig besteht die Hoffnung einen Teil der wertvollen fossilen Vorräte, die über Millionen von Jahren entstanden sind, für zukünftige Generationen zu schonen – wer weiss, was man damit noch alles machen kann.
  • Der Umstieg auf elektrische Energie ermöglicht eine mindestens dreifach effizientere Energienutzung. Je nach Anwendungsbereich brauchen wir für Heizung und Verkehr nur noch ein Drittel oder ein Fünftel der bisherigen Energiemenge. In den Beispielen auf unseren Webseiten rechnen wir einfachheitshalber generell mit einem Drittel.
  • Erneuerbare Energien sind von Natur aus dezentral verfügbar und mit viel kleineren und weniger komplexen Anlagen zu gewinnen. So wird es möglich, auf dem eigenen Grundstück, in der eigenen Gemeinde und in der eigenen Region die Energiegewinnung und die Versorgungssicherheit in die eigene Hand zu nehmen.
  • Nicht zuletzt macht uns dies unabhängiger von der Verfügbarkeit und den schwankenden Preisen an den internationalen Märkten. 2022 war die Schweiz zu 73 % abhängig von importierter Energie1, welche doch für unsere Wirtschaft und unseren Lebensstandard so wichtig ist. Sogar unsere Nahrungsmittelversorgung steht besser da. Für Energie fliesst sehr viel Geld ins Ausland: 2022 waren es pro Monat mehr als eine Milliarde Franken2. Wir sind sicher, dass diese Mittel viel nachhaltiger in der Schweiz angelegt werden können, zum Wohl von Natur und Wirtschaft.

Die einheimische Windkraft ist zusammen mit den weiteren erneuerbaren Energien ein wichtiger Pfeiler für die Versorgungssicherheit mit einem vielfältigen und breit abgestützten Strommix.

Die Industrieländer setzen die Energiewende um, die Schweiz darf nicht den Anschluss verlieren

Studien und Simulationen zum Thema Energie gibt es in grosser Zahl von Hochschulen, Energieversorgern, vom Bund, von Fachorganisationen und weiteren Playern. Sehr viele davon kommen zum Schluss, dass die Energiewende gut möglich ist, andere zeigen die Grenzen oder Kosten auf, einige beschäftigen sich mit unrealistischen Szenarien. Je nach Auftraggeber und Ersteller sind die Fragestellungen und die Antworten sehr unterschiedlich. Was sicher stimmt und was wir alle merken: Die Energieversorgung verändert sich, ein «Weiter wie bisher» wird es nicht geben.

Wie genau unser Energiesystem im Jahr 2050 aussehen wird, kann heute noch niemand mit Sicherheit sagen. Im Folgenden ordnen wir die Rolle und die Chancen der Windenergie im Gesamtbild der Energiewende ein. Dies aus Sicht der Bevölkerung und mit Blick auf unseren eigenen Energiebedarf und auf die politische Meinungsbildung zur Energiewende sowie die Folgen für unsere Regionen im Kanton Zürich. Klicken Sie auf die einzelnen Punkte und erfahren Sie mehr dazu.

Heute importiert die Schweiz über 70% der Energie aus dem Ausland und gibt dafür jährlich rund 13 Milliarden Franken aus.

Heute sind 60% unserer Energie fossil, das heisst aus Erdöl und Erdgas. Zusammen mit dem Uran für unsere AKW und dem Winterstrom, den wir importieren, sind wir zu über 70% vom Ausland abhängig. 13 Milliarden Franken flossen dafür 2022 unter anderem in Länder mit zweifelhaften Regimes. Zu den heutigen hohen Marktpreisen ist es noch teurer.

Bei dem Investitionskosten von Windenergieanlagen zeigen wir auf, dass die Investition von 10–12 Mio. Franken in eine Windenergieanlage (WEA) pro Jahr Importkosten für fossile Energie von 2,5 Mio. Franken spart. Nach vier bis fünf Jahren ist die Investition bereits abgezahlt (ROI, Return on Investment), für Investitionen im Energiemarkt ein hervorragender Wert.

Jede andere Investition in erneuerbare lokale Energieerzeugung hat einen ähnlichen Effekt. Auch Photovoltaik auf dem eigenen Dach ist nach 10 bis 15 Jahren zurückbezahlt. Danach produziert die Anlage für weitere 10 bis 15 Jahre Strom, praktisch zum Nulltarif.

Energiewende heisst Elektrifizierung, heisst Energieeffizienz

Elektrifizierung führt zu einer viel effizienteren Nutzung der Energie. Verbrennungsprozesse erzeugen viel Abwärme, sind ineffizient. So reduziert sich der Energiebedarf zum Fahren mit E-Autos auf ein Drittel. Ähnlich beim Heizen: Da Wärmepumpen viel mehr Wärme aus der Umgebung holen als aus dem Netz, brauchen sie nur ein Drittel bis ein Fünftel der Energie.

Ein Drittel an elektrischer Energie reicht, um Erdöl zu ersetzen (in Kilowattstunden, kWh).

Faustregel (siehe Abbildung)

Und natürlich, die beste und preiswerteste Energie ist jene, welche schon gar nicht gebraucht wird, sei es durch Energieeffizienz, Sparsamkeit oder Verzicht.

Zu den wichtigsten Effizienzmassnahmen für Hauseigentümer gehören alle Arten der Sanierung: Durch Fenster, Wände, Kellerdecke und Dach geht heute noch zu viel Energie verloren. Die Beleuchtung ist dank LED bereits recht effizient, bei Haushaltgeräten zahlt sich ein Blick auf die Energieetikette aus.

Mit einer tieferen Raumtemperatur und Pullover statt T-Shirt liesse sich ebenfalls noch sparen. Pro Grad rund 7% der Heizenergiekosten. Leider hat die Kampagne «nicht verschwenden» im Winter 2022/23 nicht sehr viel Wirkung gezeigt.

Erneuerbar durch den Sommer

Die gute Nachricht: Die Schweiz kommt dank Wasserkraft und Photovoltaik (PV) gut durch den Sommer. Das belegen die bisherigen Erfahrungen mit den aktuell realisierten Anlagen, welche erst rund 6,5 % des Potenzials für Sonnenstrom ausschöpfen.

Verschiedene Energieszenarien zeigen (siehe z. B. Axpo Power Switcher), dass mit einem weiteren Zubau von PV sogar die AKW ohne Laufzeitverlängerung ersetzt werden können. Der forcierte PV-Ausbau der letzten zwei Jahre und die breite Akzeptanz in der Bevölkerung sind äusserst erfreulich.

Winterstromlücke: schon Realität und weitere Zunahme absehbar

Bereits heute produziert die Schweiz in der kalten Jahreszeit zu wenig Elektrizität und muss die Winterstromlücke mit Strom aus dem Ausland stopfen. Die Versorgungssicherheit ist nicht mehr gesichert, denn in ganz Europa ist die Energiesituation angespannt – aus bekannten Gründen, ausgelöst durch die herkömmlichen fossilen Energien und dem Atomstrom aus Frankreich – wo hoffentlich der Winter 2022/23 mit 50% der AKW in Revision eine Ausnahme war. Die erneuerbaren Quellen helfen bereits kräftig mit, Abhilfe zu schaffen, im Winter namentlich die Windkraft.

Es geht nicht um Energieautarkie, sondern um «zusammen sind wir stark». Ein gesamteuropäischer Verbund führt beim Verbrauch wie auch bei der Produktion zu einem stabilen, widerstandsfähigen Strommarkt, zu vielen Synergien und zu erheblichen Preisvorteilen.

Die Schweiz muss ihre grossen Vorteile bezüglich Wasserkraft wie auch alle weiteren Potenziale ausschöpfen, um hier eine aktive Rolle zu spielen. Dies aus Sicherheits- und Unabhängigkeitsgründen aber auch, um als starker Partner aufzutreten, welcher seine Hausaufgaben gemacht hat und für zukünftige Lösungen einen wesentlichen Beitrag zu leisten vermag. Damit ergeben sich auch Chancen für die Wirtschaft.

Mit einem Animationsfilm auf YouTube zeigt EnergieSchweiz in weniger als zwei Minuten auf, warum Windenergie zum Grossteil wertvolle Winterenergie ist.

Enorme Risiken für Schweizer Versorgungssicherheit, Unabhängigkeit und Preise

Elektrischer Strom ist eine unseren wichtigsten Lebensgrundlagen, gerade auch in unserem Kanton Zürich mit grosser Bevölkerungsdichte, einer grossen Wirtschaftsleistung und einem hohen Lebensstandard.

Auf dem Land und in der Agglomeration geniessen wir mehr Raum, vielleicht einen Garten und leben nahe an der Natur. Das ist nur möglich dank mehr Energie für Wohnen und Mobilität. Auch diese Energie soll sicher und preiswert sein. Menschen in Städten mit verdichteter Bauweise und gutem öffentlichem Verkehr kommen mit deutlich weniger Energie pro Kopf aus.

Auf dem Land wird aber nicht nur mehr verbraucht, es kann auch mehr Energie produziert werden als in der Stadt. Dank Dachflächen für Photovoltaik und neu auch mit der Nutzung der Windenergie.

Was würde uns bei einem längeren Strommangel drohen? Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS sieht darin das Risiko Nummer 1 für die Schweiz: schlimmer als eine Pandemie, kostspieliger als ein grosses Erdbeben und deutlich wahrscheinlicher als ein Krieg. 

So füllen wir die Stromlücke: Ausbau Wasserkraft, Beschleunigung PV und Windenergie

Es geht also darum, die Stromlücke nicht grösser werden zu lassen, sondern zu verkleinern. Jede Kilowattstunde, die eingespart oder produziert wird, führt dazu, dass die Stauseen als Speicherbatterie länger voll bleiben.

Neben den bisherigen Energiequellen, welche da und dort noch optimiert und ausgebaut werden können, ermöglichen die erneuerbaren Technologien die grössten Hebel:

  • Der Ausbau der Photovoltaik (PV) auf den Dächern hat 2022 und 2023 deutlich Fahrt aufgenommen.
  • Mit einem PV-Ausbau in den Bergen wäre der Ertrag pro Panel im Winter drei bis vier mal so gross wie im Mittelland.
  • Neue Studien und Planungen zur Windkraft zeigen wesentliches Potenzial, gerade im Winter.

Mit der aktuellen Beschleunigung des PV-Ausbaus und insbesondere mit grossflächigen Anlagen in den Bergen kann der PV-Ertrag sogar schneller wachsen, als es das Szenario «Energieperspektiven 2050+» des Bundes erwarten liess (hier im Axpo Power Switcher).

Das enorme Potenzial der Windenergie ist noch in kaum einem Szenario eingerechnet; die politische Diskussion läuft noch. 1’000 Windenergieanlagen (WEA) würden im Winterhalbjahr 5,7 TWh bringen und die Energielücke nach 2030 halbieren.

Hinweis: Diese Grafik zeigen Windkraftgegner gerne, um die Bedeutungslosigkeit von Schweizer Windenergie zu belegen. Dazu muss man sagen, dass die Grafik nicht den möglichen, sondern nur den erwarteten Windstrom zeigt. Die bescheidenen Erwartungen spiegeln die Bewilligungsverfahren von 20 bis 25 Jahren Dauer mit endlosen Einsprachen und Gerichtsverfahren. Die Szenarien sind darum kein Indiz für die Leistungsfähigkeit der Windkraft sondern für die Verhinderungsmacht der Windkraftgegner.

Technologieoffen in die Energiezukunft der Schweiz

Der langfristig sicherste Weg ist, sofort, zielgerichtet und mit voller Kraft die vorhandenen erneuerbaren Technologien zu nutzen. Auf der Seite der Energieanwendung ist das die Elektrifizierung, also von fossilen Brennstoffen auf elektrischen Strom umzustellen, beispielsweise mit Wärmepumpen und Elektroautos.

Viele dezentrale Stromerzeuger wie auch ein steigender Stromverbrauch haben grosse Auswirkungen auf das Stromnetz und auf das Lastmanagement, Stichwort «Smart Grid». Je schneller und flächendeckender Digitalisierung und Netzausbau erfolgen, desto besser, zielgerichteter und kosteneffizienter können sich die Stromversorger den neuen Anforderungen anpassen.

Die rasche und breite Realisierung der heute verfügbaren erneuerbaren Technologien hat einen weiteren Vorteil: Sie verschafft uns Zeit, um in fünf bis zehn Jahren bessere Entscheide über zusätzliche Energieerzeugungstechnologien zu fällen. Neben der Atomkraft, welche bekannt und CO2-arm ist, aber bezüglich Akzeptanz, Kosten und Realisierungszeit grosse Unsicherheiten aufweist, sind Tiefen-Geothermie und Wasserstoff-basierte Technologien vielversprechend. In einigen Jahren kann besser beurteilt werden, ob sie auch ökologisch und wirtschaftlich Sinn machen. Verschiedene Studien und etablierte Firmen bestätigen dies und empfehlen eine beschleunigte Umsetzung. Folgen wir der Wissenschaft und bleiben wir gleichzeitig politisch offen für neue Möglichkeiten.

Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen.

Spanisches Sprichwort

Weitere Informationen

BFE, Bundesamt für Energie, Energiestrategie 2050

Kanton Zürich, AWEL, Energiestrategie und Energieplanung 2022.
Homepage und Bericht (pdf, 52 Seiten).

EnergieSchweiz, Förderprogramm des Bundes im Bereich Energie.
Homepage.

  1. Bundesamt für Statistik: Energieversorgung ↩︎
  2. Energiestiftung: Energie-Unabhängigkeitstag am 17. April ↩︎