Windregion Zürcher Oberland

Diese Windregion entspricht weitgehend dem Gebiet, das vom Zweckverband Regionalplanung Zürcher Oberland (RZO) bearbeitet wird.
Ausnahme: Die mit * bezeichneten Gemeinden aus dem Zweckverband RWU nehmen wir in diese Windregion dazu.

Kontakt für diese Region: Daniel Diggelmann
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News aus der Region

Soviel Energie steckt im Zürcher Oberland

Die nachfolgenden Zusammenstellungen zeigen die Eignungsgebiete, welche vom Kanton Zürich im Juli 2024 veröffentlicht wurden und die im «Steckbrief Potenzialgebiete» sehr gut dokumentiert sind. Seit der Veröffentlichung des Grundlagenberichts vom Dezember 2022 hat der Kanton wesentliche weitere Abklärungen, Dialog- und Überprüfungsverfahren durchgeführt. Einzelpersonen wie auch wir als Verein waren bis jetzt nicht involviert. Im Verein haben wir aber schon einige Gedanken und Ideen entwickelt. Mit den aktualisierten Grundlagen und den weiter laufenden Beteiligungsmöglichkeiten für die Bevölkerung sind nun die Voraussetzungen gegeben, zu den einzelnen Standorten Stellung zu nehmen und sich nach Bedarf aktiv einzubringen.

3 Eignungsgebiete mit 6 möglichen WEA und 51 GWh Jahresertrag
Nr.PotenzialgebietAnz.
WEA
Fests.
GWh/a
Zwi.
GWh/a
Aus-
schluss
18Nussberg  – Aviatik
19Schauenberg   –Schu-Nu
20Luegeten  – Aviatik
21Furtbühl  – Aviatik
22Schlossberg   –Aviatik
23Hermatswil4 30
24Stoffel   –Schu-Nu
25Baschlisgipfel   –Schu-Nu
26Bachtel  – Aviatik
27Hüttchopf-Brandegg  – Schu-Nu
28Batzberg326
29Schönwis216
30Altenberg   –Schu-Nu
31Hombergchropf19 
49Fuchsbüel2 16
TotalRegion125146
Abkürzungen:
Anz. = Anzahl / WEA = Windenergieanlage / Fests. = Festsetzung / Zwi. = Zwischenergebnis / Schu-Nu = Schutz-Nutzen-Verhältnis

Die Tabelle zeigt: Drei Eignungsgebiete sind festgesetzt und damit Teil des ordentlichen Richtplanverfahrens, welches bis Ende Oktober 2024 läuft. Zehn Potenzialgebiete fallen weg, da entweder die Schutzinteressen den Nutzen deutlich überwiegen oder Aviatik-Kontrollsysteme es nicht zulassen – die weiteren Abklärungen der letzten zwei Jahre haben also gezeigt, dass das realistisch nutzbare Windpotenzial im Zürcher Oberland bedeutend kleiner ist, als es nach einer ersten Analyse im Grundlagenbericht vom Dezember 2022 zu erwarten war. Zwei Potenzialgebiete brauchen noch weitere Abklärungen bezüglich Aviatik (Flugsicherheit) und sind bis zu einer abschliessenden Beurteilung ein «Zwischenergebnis» und nicht spruchreif.

Vergleiche mit weiteren wichtigen lokalen Energiequellen:

  • KEZO Hinwil: 102 GWh/a Strom, 60 GWh/a Wärme, 360 GWh/a Wärme ungenutzt.
    Gesamtes Energiepotenzial Wärme+Strom entspricht umgerechnet einer Strommenge von rund 240 GWh/a.
  • Energieholzertrag aus Wald Forstkreis Oberland: 96 GWh/a Wärme, entspricht umgerechnet etwa 32 GWh Strom.

Im Hinblick auf eine erneuerbare Energieversorgung führen obige Beispiele und die weiteren Energienutzungen gemäss der Energiestrategie und Energieplanung des Kt. ZH zu einem vielseitigen Energiemix: Die KEZO als Bandstrom, Energieholz, Biogasproduktion und Abwärme aus dem Abwasser v.a. im Winter zum Heizen. Alles sind sehr gute Ergänzungen zu PV und zu Wind, soweit es die Rahmenbedingungen zulassen.

Realisierbarer Jahresertrag durch Sonnen- und Windenergie,
Vergleich mit Wasserkraft CH

Die Grafik zeigt: 12 WEA (6 Festsetzungen + 6 aus Zwischenergebnis) liefern einen nicht so grossen Energieanteil wie in anderen Regionen. Trotzdem kann gesagt werden, dass Windenergie etwa einen gleichen Jahresertrag liefern könnte, wie die PV-Anlagen, die im Jahr 2024/2025 in der ganzen Region installiert sind. Unter Berücksichtigung, dass 2/3 des Windstroms im Winter anfällt und primär die Winterstromlücke gefüllt werden muss, bringen 12 WEA im Winter gleich viel Strom, wie wenn nochmals dreimal mehr PV-Fläche installiert würde.

Wie die Bergregionen oder die kanalisierten und gestauten Flusslandschaften könnte auch unsere Region mit der Windenergie eine natürliche Ressource nutzen, um zur Stromversorgung beizutragen.

Jahres-Energiebilanz PV + Wind + Wasser

Die rechte Säule mit dem Potenzial zeigt, dass der totale private Energieverbrauch in unserer Region etwa halbiert werden könnte bei vollständiger Elektrifizierung, also mit dem Umstieg von fossilen Brennstoffen auf elektrischen Strom.

Der heutige Stromverbrauch würde dadurch etwa verdoppelt. Als lokale Stromquellen können PV etwa 50% des Jahresbedarfs abdecken (im Winterhalbjahr 26%), Windenergie immerhin 8% (im Winterhalbjahr sogar 9%). Dies ist in Anbetracht des erhöhten Verbrauchs und der Stromlücke im Winter ein wesentlicher Beitrag. Er liegt auch über dem Ziel des Kantons, welcher in der Energiestrategie für den Gesamtkanton per 2050 einen Anteil von lokaler 7% Windenergie anstrebt.

Monats-Energiebilanz PV + Wind + Wasser

Der Wind liefert in unserer Region vor allem in den Wintermonaten Strom, Photovoltaik im Sommer. Im Winter ist der Strombedarf grösser, primär für das Heizen.

Was im obigen Abschnitt über die Jahres-Energiebilanz bereits schon erläutert wurde, zeigt sich in der monatlichen Graphik besonders gut: Im Winterhalbjahr (Okt-Mrz) würden die 12 WEA in der Region 9% des Stromverbrauchs abdecken, was insbesondere auch in den Monaten Nov-Jan ins Gewicht fällt.

Energiewende in unserer Windregion Zürcher Oberland

Windenergie ist in unserer Region nur an wenigen Standorten nutzbar. Der Potenzialbericht des Kantons Zürich vom Dezember 2022 hat zwar 63 grosse Windenergieanlagen ausgewiesen, dies aufgrund der Windverhältnisse und erster Kriterien für mögliche Standorte. Aufgrund weiterer Schutz-Nutzen- und Aviatik-Abklärungen fallen aber die Mehrheit der Potenzialgebiete weg. Drei Eignungsgebiete mit 6 WEA verbleiben als «Festgesetzt», 6 weitere WEA in zwei Eignungsgebieten sind als Zwischenergebnis bezeichnet und allenfalls zusätzlich möglich.

Die Folgerungen für die Region Zürcher Oberland sind somit:

  • Die Standortgemeinden könnten mit ihren WEA zusammen mit gut ausgebauten PV auf Dächern und Fassaden den ganzen oder einen grossen Anteil der Energie, welche sie benötigen, selber lokal produzieren. Und zwar den gesamten Strom nach Umstellung von fossilen Energieträgern auf elektrischen Strom für Haushalt, Heizung, Elektroauto, Schule, Verwaltung und Arbeitsplätze.
  • Oder umgerechnet auf die ganze Region (19 Gemeinden mit einer Bevölkerung von 140’000):
    12 WEA würden 8% des gesamten Jahresstrombedarfs liefern, über das Winterhalbjahr sogar 9%, d.h., wenn der Strombedarf grösser ist eine die Gefahr einer Winterstromlücke besteht.

Windprojekte in der Region und Organisationen, mit welchen wir zusammenarbeiten

Förderverein Windenergie in Weisslingen und Russikon